Ist die Politik Schuld an sinkender Sanierungsbereitschaft?
Die Bundesregierung plant, die Emissionen im Gebäudesektor bis 2030 um die Hälfte zu senken und setzt dabei auf Förderungen für energetische Sanierungen.
Bauministerin Klara Geywitz spricht von einer notwendigen „Transformation“, um diese Ziele zu erreichen.
Eine aktuelle Studie der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) zeigt jedoch, dass die Sanierungsrate von etwa 1 Prozent pro Jahr deutlich hinter den politischen Zielen von 2 Prozent zurückbleibt.
Scheinbar zögern viele Hausbesitzer mit Sanierungen, da sie sich durch unklare Förderregelungen und mögliche zukünftige Gesetzesänderungen verunsichert fühlen.
Hinzu kommt, dass vielen Immobilienbesitzern Kenntnisse über die spezifischen Klimaziele im Gebäudebereich fehlen und das trotz zunehmendem Bewusstsein durch die Energiekrise.
Die IKND fordert daher stärkere politische Impulse und eine klarere Kommunikation. Da der Gebäudesektor fast 40 Prozent der deutschen CO₂-Emissionen ausmacht, sehen Experten hier dringenden Handlungsbedarf.
Macht Berlin Share Deals den Garaus?
Die schwarz-rote Koalition in Berlin will eine Initiative im Bundesrat starten, um ein Steuerschlupfloch für Immobilienkonzerne zu schließen.
Durch sogenannte Share Deals umgehen Unternehmen die Grunderwerbsteuer, indem sie Anteile an Immobiliengesellschaften statt die Immobilien selbst verkaufen.
SPD und CDU in Berlin kritisieren dies als unfair gegenüber privaten Hauskäufern, die die Steuer zahlen müssen.
Trotz der Verschärfungen im Grunderwerbsteuergesetz 2021, die die Steuervermeidung bei Share Deals erschweren sollen, können Unternehmen die Steuer oft weiterhin vermeiden.
Nun fordert Berlin strengere Maßnahmen, um die Grunderwerbsteuer auch bei solchen Deals durchzusetzen.
Grundstückskauf per Knopfdruck? Regierung plant digitalen Turbo für Immobilienkäufe
Ein neuer Gesetzentwurf des Bundesjustizministeriums sieht vor, dass Grundstückskaufverträge künftig vollständig digital abgewickelt werden können.
Der Austausch von Dokumenten und Informationen zwischen Notaren, Gerichten und Behörden, der bisher überwiegend postalisch erfolgt, soll künftig elektronisch stattfinden.
Dies betrifft auch die gerichtliche Genehmigung von notariellen Geschäften und die steuerlichen Anzeigepflichten der Notare.
Der digitale Prozess soll Transaktionen schneller, effizienter und sicherer machen. Der Entwurf wurde nun an Länder und Verbände zur Prüfung und Stellungnahme bis zum 13. Dezember versandt.
EZB auf Gas-Pedal? – Commerzbank erwartet Zinshammer
Die Commerzbank rechnet mit einer härteren Zinssenkung der EZB als bisher geplant – fünf Schritte bis Sommer 2025!
Schwaches Wachstum und niedrige Inflation geben der EZB freie Bahn. Die geplanten Zinssenkungen sollen die Konjunktur in Deutschland und der Eurozone anschieben, besonders in angeschlagenen Industriebereichen.
Doch auf Dauer bleiben strukturelle Probleme, die die Inflation wieder nach oben treiben könnten – daher bleibt das Inflationsziel der EZB unter Druck.
Welchen Einfluss hat die Trump-Präsidentschaft auf die deutsche Immobilienbranche?
Die deutsche Immobilienbranche zuckt bei Trumps Wahlsieg mit den Schultern. Doch Experten warnen:
Der „America First“-Kurs könnte deutsche Unternehmen zur Abwanderung zwingen – mit Auswirkungen auf die Immobilienmärkte.
Donald Trumps Wahlsieg in den USA wird von der deutschen Immobilienwirtschaft größtenteils ignoriert, da viele Manager glauben, dass es keine Auswirkungen auf Deutschland haben wird.
Experten wie Michael Hüther vom Institut der deutschen Wirtschaft sehen das jedoch anders und warnen vor möglichen wirtschaftlichen Folgen, wie einem kostspieligen Handelskrieg, der auch die Immobilienbranche beeinflussen könnte.
Immobilienexperte Hans Volkert Volckens betont, dass die Branche geopolitische Veränderungen stärker beachten sollte, da Trumps „America First“-Politik deutsche Unternehmen unter Druck setzen könnte, in den USA zu produzieren.
Dies könnte zu einer Abwanderung oder einem Rückgang der Produktion in Deutschland führen, was langfristig die Nachfrage nach Immobilien in betroffenen Regionen schwächen könnte.
Großanleger stürmen zurück in den Immobilienmarkt – Preisboom für private Käufer?
Die Trendwende ist da: Großinvestoren kehren wegen fallender Zinsen und attraktiver Bewertungen zum Immobilienmarkt zurück und könnten so den Wohnungsmarkt aufmischen.
Insbesondere in Großstädten ist das Interesse an Wohn- und Logistikimmobilien stark gestiegen.
Experten wie Stefan Haas von Munich Ergo Asset Management erwarten für 2025 sogar noch mehr Investitionen – und warnen private Käufer vor steigenden Preisen.
Wer den Traum vom Eigenheim verwirklichen will, sollte jetzt handeln, bevor die nächste Preisspirale beginnt.
Viele Eigentümer lehnen energetische Sanierung ab
Energetische Sanierungen wie der Einbau von Wärmepumpen oder eine bessere Dämmung stoßen bei vielen Immobilieneigentümern auf Widerstand. Eine aktuelle Umfrage geht den Vorbehalten auf den Grund.
Laut einer Studie der Direktbank ING gaben rund 30 Prozent der Befragten an, sie würden ihre Immobilie nur energetisch sanieren, wenn sie gesetzlich dazu verpflichtet wären.
Andere sind nur zu einer energetischen Sanierung bereit, wenn deren Kosten durch eine finanzielle Unterstützung vollständig (18 Prozent) oder teilweise (9 Prozent) gedeckt wären.
Für mehr als ein Drittel der Eigentümer, die in den letzten drei Jahren keine Sanierungsmaßnahmen ergriffen haben, waren zu hohe Kosten beziehungsweise zu wenig staatliche Förderung der Grund.
Gut ein Viertel der Befragten gibt an, dass sie nur dann zu einer Sanierung bereit wären, wenn die Einsparungen bei den Energiekosten den Aufwand rechtfertigen.
Ende der Gasversorgung zeichnet sich ab
Mannheim hat als erste deutsche Großstadt angekündigt, ihr Gasnetz ab 2035 stillzulegen. Entsprechende Pläne gibt es auch in anderen Städten. Müssen Verbraucher beunruhigt sein?
Derzeit müssen Gasnetzbetreiber im Rahmen der sogenannten Anschlusspflicht Kunden auf deren Wunsch hin mit Gas versorgen. Das dürfte sich angesichts der geplanten Stilllegung der Gasnetze in Zukunft jedoch ändern.
Mit einem plötzlichen, unerwarteten Stopp der Versorgung muss man allerdings nicht rechnen, da die Kommunen die Netzstillegung lange im Voraus planen.
So soll in Mannheim das Fernwärmenetz bis 2030 massiv ausgebaut werden, bevor es dann 2035 zur Stilllegung des Gasnetzes kommt.
Das Ende der Gasversorgung habe man bewusst frühzeitig kommuniziert, um zu verhindern, dass Bürger noch in eine Gasheizung investieren, so ein Sprecher der Stadt.
Neben Mannheim planen auch andere Städte das Gas-Aus: In Aalen soll es spätestens 2040 so weit sein, in Hamburg 2045.
Krise im Wohnungsbau setzt sich fort
Die Zahl der Baugenehmigungen ist erneut eingebrochen. Obwohl der Wohnungsbedarf in Ballungsgebieten riesig ist, rücken die politischen Ziele in immer weitere Ferne.
Laut Statistischem Bundesamt sank die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 23,1 Prozent.
Somit wurden von Januar bis September 157.200 Wohnungen genehmigt – 19,7 Prozent oder 38.500 weniger als ein Jahr zuvor.
Die Bundesregierung wird ihr Neubauziel von 400.000 somit auch in diesem Jahr deutlich verfehlen.
Laut Experten ist eine Trendwende im Wohnungsbau frühestens Ende 2025 zu erwarten, wenn die Europäische Zentralbank ihre Zinsen spürbar gesenkt hat und die Baunachfrage wieder anzieht.
Energetischer Zustand essentiell für den Verkaufspreis
Der energetische Zustand beeinflusst bei fast 80 Prozent der Immobilienverkäufe den Verkaufspreis.
Vor allem unsanierte Häuser und Wohnungen erzielen geringere Preise, doch viele Eigentümer scheuen den Aufwand einer Sanierung.
Demnach fiel bei rund jeder 2. innerhalb der letzten 12 Monate verkauften Wohnimmobilie der Abschlusspreis aufgrund des energetischen Zustands niedriger aus als erwartet.
In rund der Hälfte (52,6 Prozent) der innerhalb der vergangenen 12 Monate verkauften Wohnimmobilien, war es um den energetischen Zustand schlecht bestellt, aber der Eigner nicht willens oder finanziell in der Lage, eine Sanierung durchzuführen.
In einem Viertel der Fälle (25,3 Prozent) wurde vor dem Kauf eine Sanierung durchgeführt: Die Verkäufer mussten zunächst die Energieeffizienz verbessern, bevor der Verkauf zustande kam.
Eigentümer, die in den kommenden 12 Monaten ein Objekt auf den Markt bringen wollen, gaben in 77,9 Prozent der Verkaufsvorhaben an, dass sie aufgrund schlechter Energieeffizienz bereit wären, Zugeständnisse beim Abschlusspreis zu machen.
Bauen im Bestand: Warum Kosten oft so hoch wie beim Neubau sind
Bauen im Bestand gilt als nachhaltige Alternative zum Neubau. Doch Immobilienexperten warnen: Die Kosten sind oft ebenso hoch – oder sogar höher.
Laut Joachim Schmidt-Mertens, Geschäftsführer von Becken Development, entfällt ein Großteil der Ausgaben im Neubau auf technische Ausbauten und Anpassungen, die auch beim Umbau des Bestands anfallen – häufig jedoch teurer aufgrund ungleichmäßiger
Substanz und fehlender Standards.
Jens Fieber, Geschäftsführer von HIH Projektentwicklung, betont zudem, dass die hohen Ansprüche an Komfort und Effizienz nach der Pandemie den Aufwand weiter erhöhen.
Undkrauss-Partner Majd Zughaibi ergänzt, dass Schadstoffsanierungen und unvorhergesehene Zusatzarbeiten den Kostenaufwand steigern.