Marktüberblick: Benko meldet Insolvenz an, Neubaukrise in ganz Europa, die neue Realität am Immobilienmarkt, kaum Hoffnung auf baldige Zinssenkung!

Die wichtigsten News vom Immobilienmarkt aus dem Monat Februar für Sie gebündelt zusammengefasst!

*Mehr dazu in der Meldung!*

Deutshland-Karte mit Lupe

EZB-Chefin bremst Hoffnung auf baldige Zinssenkung

Christine Lagarde, die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), dämpft die Aussichten auf eine baldige Zinssenkung in der Eurozone.
Zwar sei die Inflation schon wieder spürbar gesunken, um allerdings die Zügel der Geldpolitik wieder zu lockern, wären mehr Daten nötig.
Lagarde plädierte dafür, die Entscheidung über den EZB-Leitzins datengestützt zu treffen, um auch nachhaltig auf das gesetzte Zeil von 2 Prozent Inflationsrate hinzusteuern.
 

Welche Heizungen jetzt noch legal sind

Das neue Heizungsgesetz sorgte im vergangenen Jahr für hitzige Debatten. Auch weil viele Immobilieneigentümer dachten, die neuen gesetzlichen Vorgaben kämen einem Verbot von neuen Öl- und Gasheizungen gleich und die Wärmepumpe wäre die einzig zulässige Heizungsform.
Eine Studie des Wirtschaftsministeriums bringt nun Klarheit: Öl- und Gasheizungen können auch künftig verbaut werden, allerdings gelten Bedingungen.
Heizungen mit fossilen Brennstoffen müssen ab dem 1.Januar in Neubaugebieten höhere Anforderungen erfüllen, damit ihre Installation erlaubt ist.
Beispielsweise können sie mit Solarenergie oder einer Wärmepumpe kombiniert werden oder müssen zu mehr als 50 Prozent mit Bioöl oder Biomethan befeuert werden.
Insgesamt zählt die Studie des Ministeriums 11 Varianten auf, in denen auch weiterhin Öl- und Gasheizungen verbaut werden können. Wärmepumpen oder Fernwärme sind indes die zwei Heizvarianten, die ohne Einschränkungen erlaubt sind.
 

Neubaukrise in ganz Europa

Die Neubauzahlen scheinen europaweit einzubrechen. Und tatsächlich gibt es in ganz Europa eigentlich nur einen kleinen Lichtblick.
Der kommt aus Spanien, wo einer Prognose des Ifo-Instituts zufolge die fertiggestellten Wohnungsneubauten 2026 um 12 Prozent über denen aus 2022 liegen werden.
Allerdings sei auch das noch deutlich zu wenig, wie Daniel Cuervo, General Manager beim spanischen Entwickler und Baukonzern Vía Ágora, feststellt. Trotzdem bleibt Spanien damit eine positive Ausnahme in Europa .
Am anderen Ende dieser Prognose steht Schweden mit einem Minus von 50 Prozent an fertiggestellten Neubauten im Jahr 2026 im Vergleich zu 2022. Auch in Deutschland (-41 Prozent), Frankreich (-21 Prozent) und Großbritannien (-6,2 Prozent) sieht es nicht viel besser aus.
Für ganz Westeuropa geht das Ifo-Institut von einem Minus von 19 Prozent aus. Bestätigt sich der Trend, dann werden in Europa bald mehrere Millionen Wohnungen fehlen.
 

Griechenland: Investoren aus China überschwemmen den Immobilienmarkt

Der Wohnungsmarkt in Griechenland wird bei chinesischen Investoren immer beliebter. Mit dem Immobilienerwerb erkaufen sie sich auch eine Aufenthaltserlaubnis. Das bringt Probleme mit sich.
Denn die Wohnungen werden dadurch für viele Einheimische unbezahlbar.
Deshalb gerät die Praxis immer mehr in die Kritik, nach der Nicht-EU-Bürger mit dem Immobilienkauf auch eine Aufenthaltserlaubnis für mindestens fünf Jahre erhalten.
Das würde nach Ansicht der Kritiker ein EU-Aufenthaltsrecht zum käuflichen Gut machen und fördere Geldwäsche.
Viele EU-Länder haben diese Praxis daher in den vergangenen Jahren beendet.
Griechenland hält aber weiterhin daran fest. Seit der Staatsschuldenkrise 2013 seien so schätzungsweise etwa 7 Milliarden Euro ins Land geflossen und 22.298 Aufenthaltstitel vergeben worden. 61 Prozent davon an Chinesen.
 

Benko meldet Privatinsolvenz an

Unternehmer René Benko hat Privatinsolvenz angemeldet. Damit ist der österreichische Unternehmer nach dem Untergang seines Immobilien-Imperiums selbst zahlungsunfähig.
Laut Benkos Anwalt habe er den Antrag auf Privatinsolvenz aus eigenem Antrieb heraus beim Landesgericht Innsbruck gestellt. Noch 2023 taxierte das US-Magazin Forbes sein Privatvermögen auf umgerechnet 5,5 Milliarden Euro.
Zuvor hatten bereits mehrere Firmen von Benkos Signa-Gruppe Insolvenz anmelden müssen – unter anderem Galeria Karstadt Kaufhof.
 

Innerhalb von 10 Jahren: Immobilienpreise zum Teil mehr als verdoppelt

Vor der Zinswende stiegen die Immobilienpreise jahrelang rasant. In 4 deutschen Großstädten haben sich die Preise zwischen 2012 und 2022 mehr als verdoppelt, wie eine Untersuchung von Dr. Klein jetzt ergab.
Zwar sanken die Preise seit 2022 leicht, doch das könnte sich bald wieder umkehren.
Den Spitzenwert in der Boom-Phase erreichte München mit einem Preisanstieg um satte 141 Prozent.
Doch auch in Berlin (+103 Prozent), Hannover (+134 Prozent) und Stuttgart (+119 Prozent) haben sich die Preise mehr als verdoppelt.
Auch Städte wie Hamburg (+92 Prozent) und Köln (+89 Prozent) kamen nahe an eine Preisverdopplung ran. Nach leichten Preisrückgängen 2022 und 2023 gehen Experten im laufenden Jahr von einer Bodenbildung aus.
Im kommenden Jahr sei dann wieder mit Preissteigerungen um etwa 3 Prozent zu rechnen.
 

Plant die EU eine Solardachpflicht?

Eine deutschlandweite Pflicht für Photovoltaikanlagen auf dem Dach gibt es bisher nicht. Das könnte sich aber demnächst ändern. Zumindest beim Neubau.
Denn verbunden mit dem Beschluss der neuen EU-Gebäuderichtlinie sollen Häuslebauer künftig eine Solaranlage auf dem Dach installieren müssen.
Konkret müssen die Mitgliedstaaten laut Richtlinie bis zum Jahr 2030 schrittweise Solaranlagen an allen neuen Wohngebäuden installieren lassen, sofern dies technisch und wirtschaftlich realisierbar ist.
Die Richtlinie muss allerdings erst noch den EU-Rat passieren und dann von den Mitgliedstaaten in konkrete Gesetze umgesetzt werden.
 

Zinsanstieg, Preisabfall: Die neue Realität am Immobilienmarkt

Im Jahr 2023 erlebte der deutsche Immobilienmarkt einen spürbaren Rückgang der Preise.
Die Immobilienpreise sind im Bundesdurchschnitt inflationsbereinigt um mehr als 10 Prozent gesunken, wie der Postbank Wohnatlas verdeutlicht.
Besonders betroffen waren demnach Metropolen wie Stuttgart mit einem Rückgang um 17 Prozent und München mit einem Minus um 14 Prozent.
Selbst in teuren Landkreisen wie dem Münchner Umland verbilligten sich Wohnungen oft um mehr als 16 Prozent. Lediglich in 4 Prozent aller Landkreise blieben die Preise stabil oder stiegen sogar an.
Diese Entwicklung war größtenteils auf höhere Zinsen und eine verminderte Nachfrage zurückzuführen, die durch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) beeinflusst wurde.
Die Zukunft des Marktes hängt stark von der weiteren Zinsentwicklung ab. Trotz des allgemeinen Preisrückgangs bleiben Städte mit attraktiven Merkmalen wie Universitäten und kulturellen Einrichtungen weiterhin stabil.
 

Wende in der Steuerpolitik: Bundesländer senken Grunderwerbsteuer

Die Grunderwerbssteuer in Deutschland ist seit Jahren ein Ärgernis für Immobilienkäufer. Nun zeichnet sich jedoch eine Trendwende ab, da einige Bundesländer Maßnahmen ergreifen, um die Steuerbelastung zu senken.
Diese Entwicklung folgt einem Muster, das in Österreich bereits beschlossen wurde. Dort wurden kürzlich sämtliche staatliche Nebenkosten beim Immobilienerwerb für Erstkäufer für 2 Jahre gestrichen, um den Wohnungsbau anzukurbeln.
In Deutschland sind die hohen Nebenkosten beim Immobilienerwerb oft ein Hinderungsgrund für viele, eine eigene Immobilie zu erwerben. Die Grunderwerbsteuer, kann eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen, insbesondere für Erstkäufer und Familien.
Einige Bundesländer wie Thüringen und Hessen ergreifen nun konkrete Schritte, um diese Belastung zu verringern.
Thüringen hat die Grunderwerbsteuer bereits von 6,5 Prozent auf 5 Prozent gesenkt, während Hessen Pläne für Entlastungen durch ein „Hessengeld“ für Erstkäufer und Familien vorantreibt.
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, den Wohnungsmarkt zu beleben und den Immobilienerwerb für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglicher zu machen.
Die Ersparnis für Immobilienkäufer hängt vom jeweiligen Bundesland und der individuellen Situation ab, kann jedoch erheblich sein.