Marktüberblick: Fallende Immobilienpreise, FED erhöht Leitzins in den USA, Einbruch der Baugenehmigungen, Mieten steigen unaufhörlich, schlechte Stimmung am Markt!

Die wichtigsten News vom Immobilienmarkt aus den Monaten Juni/Juli für Sie gebündelt zusammengefasst!

*Mehr dazu in der Meldung!*

Deutshland-Karte mit Lupe

Immobilienpreise fallen weiter

Die Kaufpreise von Immobilien sind auch im Juli gesunken.
Das zeigen Daten der Finanzierungsplattform Europace, deren Auswertung auf echten Transaktionen basiert.
Laut Europace-Hauspreisindex sind die Preise für Eigentumswohnungen im Juli verglichen mit dem Vormonat um 0,74 Prozent zurückgegangen.
Neubauhäuser (-0,23 Prozent) und Bestandshäuser (-0,45 Prozent) sind ebenfalls günstiger geworden. Europace hat zudem die aktuellen Transaktionspreise mit den Kaufpreisen aus der Zeit vor der Zinswende verglichen.
Demnach sind Preise für Eigentumswohnungen und Bestandshäuser seit Mai 2022 um jeweils 10 Prozent gesunken.
Lediglich Neubauten haben im besagten Zeitraum ein Plus von 1,2 Prozent verzeichnet.
 

Höchster Stand seit 22 Jahren: Fed erhöht Leitzins erneut!
zieht EZB nach?

Nach einer Pause im Juni hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) den Leitzins in den USA nun erneut angehoben.
Der Wert liegt jetzt so hoch wie zuletzt vor 22 Jahren. Die Zinssteigerung im Rekordtempo zeigt Wirkung. Wie reagiert die EZB?
Der Leitzins liegt nun zwischen 5,25 und 5,5 Prozent!
Mit den hohen Zinswerten soll – wie auch in Europa – die Inflation bekämpft werden. Und das scheint zu funktionieren. Der Wert rückt derzeit immer näher an die angepeilten 2 Prozent heran.
Auch die Arbeitslosenquote hat sich seit März 2022 nicht verschlechtert.
Fed-Chef Jerome Powell erhält daher viel Lob für seinen bedachten Kampf gegen die Inflation, den man nicht zu schnell auslaufen lassen will.
Daher hält sich Powell für die nächsten Schritte alle Optionen offen:
„Es ist möglich, dass wir die Zinssätze im September erneut anheben, wenn die Daten dies rechtfertigen,aber es ist genauso möglich, dass wir die Zinssätze konstant halten“, so der Fed-Chef.
 

Baugenehmigungen um mehr als ein Viertel eingebrochen
Regierung plant Gegenmaßnahmen

Obwohl die Nachfrage nach Wohnraum riesig ist, verzeichnen die Baugenehmigungen im ersten Halbjahr 2023 einen dramatischen Rückgang.
Können Steuererleichterungen die Abwärtsspirale am Bau bremsen?
Laut Statistischem Bundesamt wurden von Januar bis Juni insgesamt 135.200 Wohnungen bewilligt.
Das waren 27,2 Prozent bzw. 50.600 weniger als im Vorjahreszeitraum. Verantwortlich für den Einbruch sind vor allem die steigenden Baukosten sowie die zunehmend schlechteren Finanzierungsbedingungen.
Die Bauwirtschaft fordert von der Politik deshalb massive Förderprogramme und Steuererleichterungen.
Zumindest letztere könnten demnächst kommen. So sollen Bauherren nach Plänen von Bauministerin Geywitz unter anderem innerhalb der ersten acht Jahre 48 Prozent der Kosten bei der Steuer abschreiben können.
Laut Geywitz sollen die Steuererleichterungen Teil des geplanten Wachstumschancengesetzes sein, dessen Verabschiedung im Bundeskabinett jedoch kürzlich blockiert wurde.
 

Wärmepumpen-Nachfrage bricht ein

Abwarten, was kommt: Hausbesitzer verweigern aktuell den Einbau von Wärmepumpen und auch die Nachfrage nach Dämmsystemen ist deutlich gesunken.
Grund dürfte die Unsicherheit über künftige Verpflichtungen sein. Im ersten Halbjahr 2023 seien bei der Bafa nur rund 49.000 Förderanträge gestellt worden.
Vor einem Jahr waren es noch rund doppelt so viele. Auch die Nachfrage nach Wärmedämmungen sei um etwa 15 Prozent zurückgegangen.
 

Mieten steigen unaufhörlich

Der fehlende Neubau von Wohnraum und der starke Zuzug führen zu weiter steigenden Mieten. Für einzelne Städte gibt es aber zumindest eine Verschnaufpause.
In 10 von 14 untersuchten deutschen Großstädten sind die Mieten auch im zweiten Quartal des Jahres gestiegen. Das zeigt eine Marktanalyse von immowelt.
Doch auch wenn die Mieten nicht mehr überall steigen, von einer Trendwende will man noch nicht sprechen.
Da wenig Hoffnung auf einen Aufschwung beim Neubau besteht, bleibt der Mietmarkt weiter angespannt. Am stärksten stiegen die Mieten in Hamburg (+1,9 Prozent).
Als dort noch viel neu gebaut wurde, stagnierten die Mietpreise. Seit der Hamburger Bauboom abebbt, steigen die stadtweiten Mieten wieder deutlicher an.
Eine Art Verschnaufpause beim kontinuierlichen Preisanstieg bekam dahingegen Berlin. Laut der Marktanalyse sanken dort die Preise sogar um 1,3 Prozent.
Mehr als eine Momentaufnahme wird dies wohl aber nicht bleiben.
 

72 Milliarden Verlust bei chinesischem Immobilienkonzern

Die Immobilienkrise in China geht weiter. Der ehemals größte chinesische Bauunternehmer Evergrande schreibt einen Verlust von umgerechnet 72 Milliarden Euro in den vergangenen zwei Jahren.
Insgesamt hat der Bauriese inzwischen Schulden von umgerechnet 300 Milliarden Euro angehäuft – so viel wie kein anderes Immobilienunternehmen in der Welt.
Und dass, obwohl Evergrande bereits einige Tochterunternehmen verkauft hat, um die Schulden zu verringern. Die Bilanzdaten waren lange erwartet worden, ehe sie dann gestern an die Hongkonger Börse gemeldet wurden.
Der Immobiliensektor in China steckt weiterhin in einer Krise. Große Bauunternehmen, insbesondere Evergrande, sind nicht in der Lage, Wohnungsbauprojekte abzuschließen.
Eine Insolvenz des Bauriesen hätte daher weitreichende wirtschaftliche Folgen.
 

Stimmung am Immobilienmarkt sinkt deutlich

Das Geschäftsklima am Immobilienmarkt kühlt deutlich ab. Zu diesem Ergebnis kommt das Ifo-Institut in seinem monatlichen Stimmungsbarometer.
Vor allem bei der Auftragslage erwartet die Branche schwere Zeiten.
Im Juli sank das Klima gegenüber Juni von -4,1 auf -8,5 Indexpunkte. Zwar stiegen die Erwartungen zur Geschäftslage und zur Umsatzentwicklung.
Allerdings riss ein Abfall im Auftragsbestand-Teilindex die Gesamtwertung dennoch stark ins Minus. Von -2,7 im Juni sank der Wert im Juli hier auf -14,4.
Auch die bisher positive Perspektive auf die Personalsituation entwickelte sich im Juli negativ.
 

Finanzministerium packt Grunderwerbsteuer an

Bundesfinanzminister Christian Lindner plant eine Reform der Grunderwerbsteuer. Sein Ministerium arbeitet derzeit an einen Entwurf zur Novellierung des Grunderwerbsteuergesetzes.
Diese soll den Ländern erlauben, die Steuer auf den Kauf von selbstgenutztem Wohneigentum von Privatpersonen zu senken. Sogar eine komplette Steuerbefreiung soll möglich sein.
Die Grunderwerbsteuer wird von den Bundesländern erhoben und beträgt zwischen 3,5 und 6,5 Prozent des Kaufpreises einer Immobilie.
Die sinkenden Steuereinnahmen der Länder durch eine etwaige Neuregelung des Gesetzes sollen laut den Plänen des Ministeriums dann durch den Länderfinanzausgleich ersetzt werden.
Forderungen nach einer Reduktion oder gar Aussetzung der Grunderwerbsteuer für private Immobilienkäufer wurden in der Vergangenheit immer wieder laut.
Eine Senkung oder gar Aussetzung gilt als ein Mittel, um den Sprung ins Eigenheim für breitere Bevölkerungsschichten möglich zu machen.