MARKTÜBERBLICK: HALBJAHR 2021
Produktion & Lager-/Logistik:
Der Stuttgarter Industrie- und Logistikmarkt zeigte sich weiterhin ausgebremst durch den vorherrschenden Angebotsmangel. „Trotz relativ konstanter Nachfrage in unserem Haus auch bis Größenordnungen zwischen 5.000 - 10.000 qm, ist der Markt nach wie vor beschränkt und bietet den Kunden derzeit kaum Chancen“, meint Dominik Nothwang, Geschäftsführer der WARELOG Real Estate Stuttgart GmbH.
„Wenn es Möglichkeiten gibt, dann sind dies meist Flächen als Untermietoptionen, die u.a. Firmen z.B. aus dem Automotive Bereich kurzfristig zur Verfügung stellen. Im Wandel und der Umstellung auf die E-Mobilität, sind hier aber nur kurze Anmietungen möglich.
Ein weiteres Problem stellt der erhebliche Grundstücksmangel in unserer Region dar.
Für Neubauprojekte fehlt vielen Kunden der zeitliche Vorsprung.
Augrund verlangsamter Baugenehmigungen (Ursache u.a. Corona), sowie die erschwerte Beschaffung von Rohstoffen und Materialien, kann man realistisch betrachtet nicht mehr mit einer Fertigstellung von 12 Monaten rechnen.
Der Großraum Stuttgart ist zudem für Projektentwicklungen schwierig, da Städte und Gemeinden kaum Flächen freigeben,“ führt er weiter aus.
Nach Informationen von WARELOG hat dies im 1. Halbjahr 2021 zu einem Rückgang des Flächenumsatzes von knapp 20% geführt.
Vor allem Flächen im Segment 500 – 1.000 qm sind aktuell wieder stärker gefragt, können aber aufgrund Mangels Angebot nur begrenzt bedient werden.
Wie bereits im Corona Jahr 2020 sind Handelsunternehmen und Firmen aus dem E-Commerce die großen Gewinner aller Branchen.
Der Marktanteil konnte hierbei auf knapp 40% gesteigert werden, wobei Firmen aus produzierendem Gewerbe starke Einbußen widerfahren mussten, aber immer noch der zweitstärkste Branchenteil sind.
Eine der größten Anmietungen des ersten Halbjahres wurde von Amazon in Korntal-Münchingen mit ca. 9.000 m² Bestandsfläche gezeichnet. In der Siemensstraße wird aktuell das Gebäude revitalisiert und soll dann als neues Verteilzentrum genutzt werden.
„Zum Abschluss in diesem Segment bleibt zu erwähnen, dass wir auf dem Markt keine Mieteinbrüche feststellen konnten und die Preise trotz teils stark angespannter Lage nach wie vor stabil im 1. Halbjahr 2021 verliefen.
Die Durchschnittsmiete für Lager/Logistik liegt bei 5,20-5,40 EUR je qm, Spitzenmieten bewegen sich je nach Lage und Baujahr dann bis auf 6,90 EUR je qm.
Büro:
Der Büromarkt im Großraum Stuttgart wurde aufgrund der Corona Pandemie mächtig durchgewirbelt. Die Auswirkungen – auch geschuldet durch Firmenpleiten und Home Office – sind klar ersichtlich.
Nach Research unserer Fachabteilung wurde im 1. Halbjahr 2021 so wenig Büroflächen vermietet, wie zuletzt vor 15 Jahren (ca. 60.500 qm).
Frieder Meyer, der u.a. auch für die Bürovermietung bei WARELOG zuständig ist, führt dies vor allem auf den Mangel von Großanfragen zurück. „Das Flächenangebot stieg, aber die Flächenanfragen ab 2.500 qm blieben aus!“
Trotzdem konnten über 100 Abschlüsse registriert werden, was aufgrund der Pandemie-Lage ein ordentliches Ergebnis ist.
„Viele Firmen haben sich verkleinert und auch Standorte komplett stillgelegt. Es bleibt abzuwarten, ob in nächster Zeit auch aufgrund der neuen Vorgaben zum Infektionsschutz großflächige Büros direkt wieder gebraucht werden. Somit sollten Vermieter und Eigentümer auch offen für neue Konzepte sein. Wir sind mit vielen in Kontakt, die teilweise echt tolle Entwürfe bereits für kleinteiligere Vermietungen entworfen haben“, führt Frieder Meyer weiter aus.
Der Leerstand zog im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 40% an!
Aktuell haben wir im Raum Stuttgart ca. 250.000 qm leere Büroflächen.
„Aufgrund der gestiegenen Verfügbarkeiten, sind auch die Mieten leicht gefallen!“ ergänzt Frieder Meyer abschließend.
Investment: Marktüberblick in Stuttgart und Deutschland
Wie bereits im Vermietungssegment ausführlich geschrieben, stand auch der Stuttgarter Käufermarkt im Bereich Investment im ersten Halbjahr 2021 noch unter dem Einfluss der Corona Krise.
Laut Thomas Daily, dem Immobilienmanager und anderen Research Quellen wurden auf dem Stuttgarter Immobilienmarkt inkl. dem Wohnsektor, Hotels, Grundstücke, sowie dem industriellen Bereich und Health Care Objekten ca. 700 Mio EUR bewegt.
Das ist unter den Big 7 Städten in Deutschland abgeschlagen der letzte Platz.
Berlin ist hier klar auf Platz 1 mit knapp 6 Mrd. EUR enteilt, gefolgt von München (3,75 Mrd.
EUR) und Frankfurt (ca. 3,04 Mrd. EUR).
Dominik Nothwang führt auch hier u.a. den Mangel an potentiellen Objekten als Hauptgrund für das deutlich abgeschlagene Ergebnis zu Grunde.
„Die Preise vor allem im Wohnbereich haben nochmals angezogen, gleiches gilt für Industrieobjekte, was zu weiter sinkenden, bzw. stagnierenden Renditen führt,“ ergänzt er weiter.
„Viele Investoren – auch aus dem Ausland – schielen nun natürlich auf den Büromarkt, um hier möglicherweise verhältnismäßig günstig an Objekte aufgrund möglichen Flächenleerstands zu gelangen.
Es ist davon auszugehen, dass die Finanzierungskosten ähnlich niedrig bleiben und weiterhin Negativzinsen auf Geldeinlagen gelten werden, sodass in der 2. Jahreshälfte mit mehr Käufen zu rechnen sein darf.
Betrachtet man Deutschland Gesamt, wird wie bereits oben erwähnt deutlich, dass der Fokus der Investoren nicht unbedingt auf Stuttgart lag.