Marktüberblick: Nächste Zinsanhebung bestätigt, Gaspreis sinkt, Einbruch bei Immobilieninvestments!

Die wichtigsten News vom Immobilienmarkt aus dem Monat Februar für Sie gebündelt zusammengefasst!

*Mehr dazu in der Meldung!*

Deutshland-Karte mit Lupe

EZB bestätigt nächsten Zinsschritt

Die Inflation ist nach wie vor hoch. Aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) ist eine weitere Anhebung des Leitzinses daher unabdingbar. Die Höhe steht bereits fest.
„Angesichts des zugrunde liegenden Inflationsdrucks haben wir vor, die Zinssätze auf unserer nächsten Sitzung im März um weitere 50 Basispunkte zu erhöhen, und wir werden dann den weiteren Kurs unserer Geldpolitik bewerten“, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde gestern im Europaparlament.
Ein Plus von 50 Basispunkten bedeuten für den Leitzins eine Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent. Vor ein paar Wochen erhöhte die EZB schon mal um 0,5 Prozentpunkte auf derzeit 3,0 Prozent, was bereits die fünfte Anhebung in Folge war.
Was nach der für März in Aussicht gestellten erneuten Zinserhöhung geschehen soll, ist noch unklar.
 

Immobilien: Kreditgeschäft der Banken unter Druck

Wegen der gestiegenen Bauzinsen können sich weniger Menschen einen Immobilienkauf leisten, zudem haben die Banken ihre Vergabekriterien verschärft.
Die Geldhäuser vergeben daher immer weniger Immobilienkredite.
Im vierten Quartal 2022 ist das Volumen an privaten Immobilienfinanzierungen bei allen Banken in Deutschland nur noch um 0,8 Prozent angestiegen.
Noch zehren sie aber von den guten Geschäften der vergangenen Jahre. Das Neukundegeschäft ist seit dem vergangenen Sommer spürbar zurückgegangen, sodass Experten damit rechnen, dass schon im Januar der Gesamtbestand an Immobiliendarlehen rückläufig sein könnte.
Es wäre der erste Rückgang seit sieben Jahren. Das ist ein Problem, denn Immobilienfinanzierungen sind ein wichtiger Umsatzbringer für deutsche Banken. 43 Prozent aller vergebenen Kredite sind Baufinanzierungen.
 

Gaspreis sinkt auf Vorkriegsniveau

Erdgas ist zuletzt wieder deutlich billiger geworden. Der europäische Handelspreis für eine Megawattstunde fiel zuletzt sogar wieder unter die Marke von 50 Euro. Das ist zwar wieder deutlich niedriger als vor Beginn des Krieges in der Ukraine, aber noch immer höher als 2021.
Seinerzeit waren an Europas Energiebörsen rund 20 Euro für die Megawattstunde fällig.
Der Preis ist also schon vor Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine gestiegen, der Kriegsbeginn sorgte allerdings für eine Preisexplosion: Bis zu 345 Euro musste in der Spitze für die Megawattstunde Erdgas bezahlt werden.
Der derzeitige Wert von 50 Euro entspricht etwa dem Level von August 2021.
Die gesunken Einkaufspreise für Versorger bedeuten aber nicht, dass auch der Endverbraucher automatisch weniger für Erdgas bezahlt.
 

Minus 60 Prozent: Immobilieninvestments brechen ein

Die Negativspirale auf dem Immobilien-Investmentmarkt dreht sich weiter. Wohnimmobilien sind besonders betroffen.
Laut Recherche von WARELOG lag das rollierende Zwölfmonatsvolumen Ende Februar zum ersten Mal seit Januar 2014 bei unter 50 Milliarden Euro.
Auf Jahressicht ist es um 60% gefallen. Insgesamt wurden im Februar Immobilien für knapp 1,8 Milliarden Euro gehandelt, wovon weniger als 100 Millionen Euro auf Wohnimmobilien entfielen.
Ein so geringes Wohntransaktionsvolumen gab es seit 2009 nur zweimal. Rund 31% des Transaktionsvolumens entfielen auf Handelsimmobilien, die somit die mit Abstand umsatzstärkste Nutzungsart waren.
 

Warnsignale für den Gewerbeimmobilienmarkt mehren sich

Die Sorgen vor Refinanzierungsproblemen auf dem europäischen Markt für Gewerbeimmobilien werden größer. Ein aktueller Kreditausfall schreckt die Branche auf.
So sah sich ausgerechnet Blackstone, eines der größten Private-Equity-Häuser der Welt, gezwungen, einen Gewerbeimmobilienkredit in Finnland in den Zahlungsausfall laufen zu lassen.
Damit kommt es zum ersten Mal seit der abrupten Trendwende am Immobilienmarkt zu einem Ausfall auf dem Markt für verbriefte Gewerbeimmobiliendarlehen in Europa.
Die hohen Finanzierungszinsen und deren Folgewirkungen setzen den Markt zunehmend unter Druck. Die Warnungen für den Gewerbeimmobilienmarkt werden daher mittlerweile lauter.
So wiesen etwa die EU-Risikowächter erst kürzlich auf die zunehmenden Verwundbarkeiten im europäischen Gewerbeimmobiliensektor hin. Demnach könnten einige Investoren gezwungen sein, Immobilien zu verkaufen, um fällige Schulden zu bedienen.
Die Folge wäre noch mehr Abwärtsdruck auf die Preise mit negativen Auswirkungen für die Finanzstabilität.