Marktüberblick: Bauzinsen auf 12-Jahres-Hoch, sinkende Preise auch in 2024?, weiterer Tiefpunkt bei Baugenehmigungen, was wird aus SIGNA?

Die wichtigsten News vom Immobilienmarkt aus den Monaten Oktober & November für Sie gebündelt zusammengefasst!

*Mehr dazu in der Meldung!*

Deutshland-Karte mit Lupe

Bauzinsen auf 12-Jahres-Hoch

Baudarlehen sind so teuer wie zuletzt vor 12 Jahren. Wer heute finanzieren muss, zahlt für ein Darlehen mit 10-jähriger Laufzeit inzwischen mehr als 4 Prozent Zinsen.
Historisch gesehen ist das zwar immer noch nicht allzu hoch. Allerdings haben sich die Zinsen knapp mehr als einem Jahr vervierfacht.
 

Immobilienpreise weiter unter Druck

Die Kaufpreise von Wohneigentum sinken derzeit weiter. Auch im dritten Quartal waren die Preise von Immobilienangeboten im Schnitt spürbar niedriger als im Vergleich zum Zeitraum April bis Juni.
Noch deutlicher sind die Preisabschläge mit Blick auf den Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das geht aus einer Auswertung des Instituts Empirica hervor.
Wohnungen, die zum Kauf angeboten wurden, waren demnach im Sommer 2023 1,6 Prozent günstiger als im zweiten Quartal und sogar 6,4 Prozent preiswerter als im dritten Quartal 2022. Noch stärker war der Preisrückgang bei Wohnimmobilien im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser: Diese waren 2,0 Prozent günstiger als im Vorquartal und ganze 8,1 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Es handelt sich um Inseratspreise – diese gelten meist als verlässlicher Frühindikator für das reale Preisniveau, das bei den Transaktionen erreicht wird.
 

Habeck stimmt Baubranche auf harte Zeit ein

Die Bauwirtschaft ächzt unter den schwierigen Rahmenbedingungen: Hohe Zinsen und gestiegene Preise für Rohstoffe und Material. Bundeswirtschaftsminister Habeck macht dem Industriezweig aber wenig Hoffnung auf einen baldigen Aufschwung.
Während die Wirtschaftsleistung Deutschlands im laufenden Jahr leicht rückgängig ist, erwartet der Minister für das kommenden Jahr eine wiedererstarkte Konjunktur.
Bis diese allerdings die Baubranche erreicht, dürfte es noch länger dauern, gab der Minister zu.
Allerdings habe man die richtigen Weichen gestellt, um auch die Baukonjunktur wieder anzukurbeln, so Habeck mit Blick auf das Wachstumschancengesetz und den jüngsten Bau-Gipfel.
 

Baugenehmigungen: Es geht immer weiter bergab

Irgendwann ist der Tiefpunkt erreicht und es muss bergauf gehen. Bei den Baugenehmigungen geht es vorerst weiter steil bergab.
Denn für den Monat August verzeichnet das Statistische Bundesamt ein dickes Minus von 31,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Damit wurden in den ersten acht Monaten dieses Jahres 69.100 neue Wohnungen weniger genehmigt als im Vergleichszeitraum 2022 (-28,3 Prozent) – und da wurde das Neubauziel schon deutlich verfehlt.
 

Schlecht gedämmte Häuser werden zum Ladenhüter

Wohnungen und Häuser mit schlechtem Energiestandard werden am Markt zum Problemfall.
Nach einer Analyse von Immowelt steigen Preisabschläge für Immobilien mit niedriger Energieeffizienz im Vergleich zu neugebauten oder sanierten Immobilien auf dem Wohnimmobilienmarkt weiter an.
Dies verdeutlicht eine wachsende Preisdifferenz zwischen diesen Immobilienkategorien. Im dritten Quartal 2023 wiesen Wohngebäude mit niedriger Energieeffizienz (Klassen G und H) im Vergleich zu hoch effizienten Immobilien (Klassen A/A+) einen durchschnittlichen Preisabschlag von 28,7 Prozent auf, was im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung darstellt.
In Märkten mit Leerständen von mehr als 5 Prozent liegt der Preisabschlag für Gebäude der Klassen G/H sogar bei knapp 46 Prozent.
Dieser Unterschied wird sich voraussichtlich aufgrund geringer Sanierungsraten und strengerer Energieeffizienzanforderungen in den kommenden Jahren weiter vergrößern, prognostizieren die Experten.
 

Evergrande: Gnadenfrist für Chinas Immobiliengiganten

Hongkongs oberstes Gericht hat die Entscheidung über die Liquidation des hoch verschuldeten chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande auf den 4. Dezember vertagt.
Ohne einen umsetzbaren Sanierungsplan bis zu diesem Zeitpunkt wird voraussichtlich die Liquidation angeordnet.
Evergrande, das als das weltweit am stärksten verschuldete Immobilienunternehmen gilt, hat über 300 Milliarden US-Dollar an Verbindlichkeiten angehäuft und ist bisher nicht in der Lage gewesen, sich mit seinen Gläubigern zu einigen. Gleichzeitig laufen Ermittlungen gegen den Gründer und CEO von Evergrande wegen des Verdachts auf kriminelle Aktivitäten.
Eine Evergrande-Pleite könnte den Immobilienmarkt im Reicht der Mitte erschüttern und Schallwellen um den ganzen Globus schicken, denn Evergrande steht auch bei ausländischen Investoren in der Kreide.
 

Nach Benko-Rückzug: So geht es bei Signa weiter

Die Signa-Immobiliengruppe steht vor großen wirtschaftlichen Problemen. Nach dem Ausstieg ihres Gründers René Benko will sich die Firma nun restrukturieren.
Bis Ende des Monats November will der als Sanierer der Signa-Gruppe bestellte Wirtschaftsprüfer Arndt Geiwitz einen entsprechenden Plan erarbeiten und präsentieren.
Bei mehreren Bauprojekten der Immobilien-Gruppe wie dem Elbtower in Hamburg herrscht Stillstand. In Berlin entzog der Eigentümer des Galeria-Kaufhauses am Alexanderplatz Signa vergangene Woche zudem den Auftrag für die Umsetzung eines angrenzenden 32-geschossigen Hochhauses. Der Berliner Senat verkündete unterdessen, die Planungen für andere Bauprojekte der Signa-Gruppe in der Stadt dennoch weiterverfolgen zu wollen.
Schließlich gehe es um wichtige Projekte zur Entwicklung der Berliner Zentren und zahlreiche Arbeitsplätze, wie der Sprecher der Berliner Bauverwaltung mitteilte.
 

Prognose: Immobilienpreise sinken 2024 weiter

Die Zinswende hat zu deutlich fallenden Immobilienpreisen geführt. Dieser Trend dürfte sich auch 2024 fortsetzen.
Grund: Die hohen Zinsen haben etwa die Hälfte der potenziellen Immobilienkäufer vom Markt verdrängt. 10 von 14 befragten Experten erwarten zudem, dass das Angebot an bezahlbaren Wohnungen in den kommenden zwei bis drei Jahren zurückgehen werde.